ARD: Dortmund Tatort - Kurzkritik Feiertage
Der Dortmunder "Tatort: Feiertage" (Erstausstrahlung: 11.12.2022) bot keine revolutionäre Neuinterpretation des Krimi-Formats, lieferte aber solide Unterhaltung mit bekannten Stärken und einigen Schwächen. Die Episode, die sich mit dem Thema religiöser Fanatismus und dessen Auswirkungen auf die Gesellschaft auseinandersetzt, bietet einen spannenden, wenn auch etwas vorhersehbaren, Fall.
Die Stärken des Films:
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Starke Besetzung: Die Chemie zwischen den Hauptdarstellern Faber (Wotan Wilke Möhring) und Winkler (Anna Schudt) funktioniert nach wie vor hervorragend. Ihre Dialoge sind spritzig, ihre Interaktion glaubwürdig und trägt maßgeblich zur Atmosphäre des Films bei. Die Dynamik zwischen den beiden bleibt ein zentraler Ankerpunkt der Dortmunder "Tatort"-Folgen.
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Atmosphärisch dicht: Die düstere, fast beklemmend wirkende Atmosphäre des Films, insbesondere in den Szenen, die den religiösen Extremismus thematisieren, ist gelungen. Die Inszenierung unterstützt das Thema effektiv und erzeugt eine entsprechende Spannung beim Zuschauer.
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Relevanz des Themas: Der "Tatort" greift ein aktuelles und brisantes Thema auf: religiösen Fanatismus und dessen gefährliche Auswüchse. Die Auseinandersetzung damit, wenngleich nicht besonders tiefgehend, verleiht dem Film eine gewisse gesellschaftliche Relevanz.
Schwächen des Films:
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Vorhersehbarer Plot: Die Handlung ist an einigen Stellen etwas zu vorhersehbar. Der Zuschauer kann den Tathergang und die Motivation des Täters relativ früh erahnen, was die Spannungskurve etwas beeinträchtigt. Der Überraschungseffekt bleibt aus.
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Mangelnde Tiefe der Charaktere: Die Nebenfiguren bleiben etwas blass und oberflächlich. Ihre Motivationen werden nicht ausreichend beleuchtet, was den emotionalen Bezug zum Geschehen erschwert. Die Charakterentwicklung bleibt begrenzt.
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Ungenutztes Potential: Das Thema religiöser Fanatismus bietet ein enormes Potential für eine tiefgründige Auseinandersetzung. Der Film kratzt jedoch nur an der Oberfläche und verpasst die Chance, diese Thematik komplexer und differenzierter zu behandeln.
Fazit:
"Tatort: Feiertage" ist ein solider, aber kein herausragender Krimi. Die Stärke der Dortmunder Ermittler und die atmosphärische Dichte können die Schwächen im Plot und die mangelnde Tiefe der Charaktere nicht vollständig kompensieren. Für Fans des Dortmunder "Tatort" ist die Folge dennoch eine empfehlenswerte Unterhaltung, die trotz ihrer Mängel einen spannenden Abend verspricht. Der Film bietet einen soliden Fall, aber bleibt hinter dem Potential des Themas zurück. Eine durchschnittliche, aber sehenswerte Folge.