Der letzte Tanz einer Legende: Abschied von meinem geliebten VW Käfer
Man, war das emotional. Letzten Monat musste ich meinen geliebten VW Käfer, den ich liebevoll "Herbie" getauft hatte, endgültig in den Ruhestand schicken. Nach über 20 Jahren treuer Dienste, unzähligen Kilometern (ich hab' die genaue Zahl ehrlich gesagt nie gezählt, zu viele!), und mehr Beulen als ein alter Fußball, war es einfach an der Zeit. Der letzte Tanz einer Legende, so könnte man es nennen. Es war ein bittersüßes Ende, aber auch ein Kapitel, das ich nicht vergessen werde.
Die Anfänge einer Freundschaft
Ich erinnere mich noch genau, wie ich Herbie zum ersten Mal sah. Ein kleines, verstaubtes Käferchen, abgestellt auf einem Schrottplatz. Die Farbe war fast komplett verblasst, der Lack rissig, aber seine Form – einfach unwiderstehlich! Es war Liebe auf den ersten Blick, oder besser gesagt, auf den ersten Rostfleck.
Ich hab' den ganzen Sommer damit verbracht, ihn auf Vordermann zu bringen. Neue Bremsen, ein neuer Auspuff – alles musste her. Manchmal fühlte es sich an wie eine endlose Aufgabe, ein Marathon, besonders da ich damals noch nicht viel Ahnung von Autos hatte. Aber ich hab' durchgehalten, denn dieses Auto war mehr als nur ein Gefährt; es war ein Projekt, ein Abenteuer.
Abenteuer auf vier Rädern
Mit Herbie hab' ich die schönsten Momente meines Lebens erlebt. Urlaubsreisen an die See, Wochenendausflüge in die Berge – er hat mich immer zuverlässig ans Ziel gebracht. Natürlich gab es auch Pannen. Einmal blieb ich mitten auf der Autobahn liegen, der Anlasser streikte. Die Scham war riesig! Ich musste den ADAC rufen, was ich bis heute bereue.
Aber selbst die Pannen konnten meine Begeisterung nicht trüben. Herbie war einfach unkaputtbar, irgendwie. Jeder Kratzer, jede Beule erzählte eine Geschichte, ein kleines Abenteuer. Er war mein ständiger Begleiter, mein vierrädriger Freund.
Abschied nehmen
Die Entscheidung, Herbie abzugeben, fiel mir unglaublich schwer. Der Motor spuckte schon länger Öl, der Rost fraß sich immer weiter in die Karosserie. Reparaturen wurden immer teurer, und irgendwann musste ich die Realität akzeptieren. Es war nicht mehr verantwortbar, ihn weiter zu fahren.
Das Abschleppen zur Werkstatt war emotional. Ich habe mich von ihm verabschiedet, so wie man sich von einem alten Freund verabschiedet. Traurigkeit mischte sich mit Dankbarkeit. Dankbarkeit für die vielen Jahre, die wir zusammen erlebt haben. Die vielen gemeinsamen Kilometer, die unvergesslichen Abenteuer.
Was ich gelernt habe
Herbie hat mir mehr als nur Mobilität gegeben. Er hat mich gelehrt, wie wichtig es ist, Dinge zu schätzen und zu pflegen, auch wenn es mal mühsam wird. Er hat mir gezeigt, dass auch die einfachsten Dinge das Leben bereichern können. Und er hat mich gelehrt, Abschied zu nehmen, auch wenn es schwerfällt.
Für alle, die einen Oldtimer besitzen: Pfleget eure Schätze! Regelmäßige Wartung ist der Schlüssel zu langer Lebensdauer. Dokumentiert eure Reisen und Abenteuer, denn Erinnerungen verblassen schnell. Und bereitet euch frühzeitig auf den Abschied vor. Manchmal ist es besser, einen geliebten Wagen zu verkaufen, bevor er vollständig zerfällt. Er würde es so wollen. Und das ist es, was wirklich zählt. Danke, Herbie. Dein letzter Tanz war ein wunderschöner Abschied.