HDB 6.12: Die wichtigsten Punkte – Ein umfassender Überblick
Die HDB 6.12, die "Richtlinie zur Barrierefreiheit von Produkten und Dienstleistungen des öffentlichen Sektors", ist ein wichtiges Dokument für alle, die im öffentlichen Sektor in Deutschland tätig sind. Sie legt die Anforderungen an die Barrierefreiheit von Produkten und Dienstleistungen fest und zielt darauf ab, die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen zu gewährleisten. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Punkte der HDB 6.12.
Kernpunkte der HDB 6.12
Die HDB 6.12 basiert auf der BITV 2.0 (Barrierefreie Informationstechnik-Verordnung) und konkretisiert deren Anforderungen. Sie legt den Fokus auf die praktische Umsetzung der Barrierefreiheit und bietet Hilfestellungen für die Entwicklung barrierefreier Produkte und Dienstleistungen. Wichtige Aspekte sind:
1. Anwendungsbereich:
Die Richtlinie gilt für alle öffentlichen Stellen in Deutschland auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene. Dies umfasst Behörden, Institutionen und Organisationen, die öffentliche Aufgaben wahrnehmen.
2. Betroffene Produkte und Dienstleistungen:
Die HDB 6.12 betrifft ein breites Spektrum an Produkten und Dienstleistungen, darunter:
- Websites und Webanwendungen: Hier sind Aspekte wie die semantische HTML-Struktur, die Verwendung von Alternativtexten für Bilder und die Bedienung mittels Tastatur entscheidend.
- Mobile Anwendungen: Ähnliche Kriterien wie bei Websites gelten auch für mobile Apps. Die Bedienung muss intuitiv und barrierefrei sein.
- Dokumente: PDF-Dokumente müssen beispielsweise mit Tags versehen und in barrierefreien Formaten (z.B. HTML) zur Verfügung stehen.
- Software: Die Software muss für Menschen mit Behinderungen zugänglich und bedienbar sein.
3. Die WCAG-Kriterien:
Die HDB 6.12 orientiert sich an den WCAG (Web Content Accessibility Guidelines). Diese internationalen Richtlinien definieren konkrete Kriterien für die Barrierefreiheit von Webinhalten. Die Richtlinie beschreibt, wie die WCAG-Kriterien im Kontext öffentlicher Stellen umgesetzt werden sollen. Besondere Beachtung finden hierbei die Erfolgskriterien der WCAG 2.1 (AA) und in vielen Fällen auch die Erfolgskriterien (AAA).
4. Prüfung und Überwachung:
Die Einhaltung der HDB 6.12 wird regelmäßig überprüft. Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Prüfung, einschließlich Selbstprüfungen, Prüfungen durch externe Experten und stichprobenartige Kontrollen durch Aufsichtsbehörden.
5. Ausnahmen:
Die HDB 6.12 sieht Ausnahmen vor, wenn die Umsetzung der Anforderungen unverhältnismäßig hohe Kosten oder einen unverhältnismäßig großen Aufwand verursachen würde. Diese Ausnahmen müssen jedoch gründlich begründet werden.
Umsetzung der HDB 6.12 in der Praxis
Die erfolgreiche Umsetzung der HDB 6.12 erfordert ein ganzheitliches Vorgehen. Dies umfasst:
- Schulungen und Weiterbildungen: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen über die Anforderungen der HDB 6.12 geschult werden.
- Barrierefreie Beschaffung: Bei der Beschaffung von Produkten und Dienstleistungen müssen die Barrierefreiheitsanforderungen berücksichtigt werden.
- Etablierung von Prozessen: Es sollten klare Prozesse für die Entwicklung und Prüfung barrierefreier Produkte und Dienstleistungen etabliert werden.
- Zusammenarbeit mit Menschen mit Behinderungen: Die Einbeziehung von Menschen mit Behinderungen in den Entwicklungsprozess ist unerlässlich.
Fazit: Die Bedeutung der HDB 6.12
Die HDB 6.12 ist ein wichtiges Instrument zur Förderung der Teilhabe von Menschen mit Behinderungen im öffentlichen Leben. Ihre Umsetzung trägt dazu bei, die Barrierefreiheit von Produkten und Dienstleistungen im öffentlichen Sektor sicherzustellen und ein inklusives Umfeld zu schaffen. Die Kenntnis und Anwendung dieser Richtlinie ist für alle im öffentlichen Sektor Tätigen unerlässlich.