Interview: Verena Altenberger über Ängste – Offenheit, Verletzlichkeit und die Kraft der Kunst
Verena Altenberger, eine der vielseitigsten und beliebtesten Schauspielerinnen Deutschlands, ist bekannt für ihre intensiven Rollen und ihre beeindruckende Leinwandpräsenz. Doch hinter der starken Bühnenpersönlichkeit verbirgt sich ein Mensch mit ganz normalen Ängsten und Sorgen. In diesem Interview spricht sie offen und ehrlich über ihre Erfahrungen.
Angst als Motor und Bremse
Frage: Frau Altenberger, welche Rolle spielen Ängste in Ihrem Leben?
Verena Altenberger: Ängste sind für mich ein ambivalentes Phänomen. Sie können lähmend wirken, mich daran hindern, Dinge zu tun, die ich eigentlich gerne tun würde. Andererseits spüre ich aber auch, dass sie mich antreiben können, mich stärker zu machen, mich weiterzuentwickeln. Es ist ein ständiger Kampf zwischen diesen beiden Polen. Die Angst vor dem Scheitern zum Beispiel ist immer präsent, besonders in meinem Beruf. Aber diese Angst treibt mich auch an, besser zu werden, meine Leistung zu verbessern.
Die Angst vor dem leeren Blatt
Frage: Spüren Sie diese Angst auch beim Dreh oder bei der Vorbereitung auf eine Rolle?
Verena Altenberger: Absolut! Die Angst vor dem leeren Blatt, vor der Unsicherheit, ob ich einer Rolle gerecht werde, ist immer da. Dieser Druck ist enorm, aber er gehört irgendwie dazu. Ich versuche, diese Angst nicht zu unterdrücken, sondern sie als Teil des kreativen Prozesses zu akzeptieren. Es ist ein Spannungsfeld zwischen dem Wunsch nach Perfektion und der Akzeptanz von Imperfektion.
Verletzlichkeit und Offenheit: Die Stärke der Schwäche
Frage: Sie wirken sehr offen und verletzlich in Ihren Rollen. Ist das auch ein Ausdruck Ihrer Persönlichkeit?
Verena Altenberger: Ich glaube schon. Ich versuche, in meinen Rollen authentisch zu sein, und dazu gehört auch, meine eigene Verletzlichkeit zu zeigen. Ich denke, dass es eine Stärke ist, seine Schwächen zu zeigen, seine Ängste zuzulassen. Das macht einen Menschen menschlich und nahbar. Und gerade im Schauspiel ist es wichtig, diese emotionale Tiefe zu vermitteln.
Die Kunst als Verarbeitungshilfe
Frage: Spielt die Kunst eine Rolle bei der Bewältigung Ihrer Ängste?
Verena Altenberger: Absolut! Die Kunst, das Schauspielen, ist für mich eine Art Therapie. Durch die Auseinandersetzung mit meinen Rollen, durch das Eintauchen in andere Leben, kann ich meine eigenen Ängste und Erfahrungen verarbeiten. Es ist ein Prozess des Verstehens und der Selbstfindung. Die Bühne ist ein sicherer Raum, in dem ich mich ausprobieren und experimentieren kann.
Tipps zum Umgang mit Ängsten
Frage: Haben Sie Tipps für Menschen, die unter Ängsten leiden?
Verena Altenberger: Das ist eine schwierige Frage. Jeder Mensch geht anders mit seinen Ängsten um. Mein Tipp wäre, sich nicht zu verstecken, sich seinen Ängsten zu stellen, anstatt sie zu unterdrücken. Sprechen Sie mit anderen darüber, suchen Sie sich Unterstützung bei Freunden, Familie oder Therapeuten. Und finden Sie Ihre eigenen Wege, um mit Ihren Ängsten umzugehen, sei es durch Sport, Kunst, Musik oder was auch immer Ihnen hilft. Es ist wichtig, sich selbst zu akzeptieren und seine Grenzen zu respektieren.
Fazit: Die Kraft der Authentizität
Verena Altenbergers Offenheit über ihre Ängste ist bewundernswert und ermutigend. Sie zeigt, dass auch erfolgreiche Menschen mit Unsicherheiten und Ängsten kämpfen und dass es wichtig ist, diese zuzulassen und als Teil des Lebens zu akzeptieren. Ihre Geschichte ist eine Inspiration für uns alle, unsere eigenen Ängste zu bewältigen und die Kraft der Authentizität zu entdecken. Die Akzeptanz der eigenen Verletzlichkeit kann der Schlüssel zur persönlichen Stärke sein.