Israelschläge: Netanjahu sieht Assad-Sturz – unwahrscheinlich oder realistisch?
Die jüngsten israelischen Luftangriffe auf Syrien haben die Debatte um die Zukunft des syrischen Präsidenten Bashar al-Assad neu entfacht. Premierminister Benjamin Netanjahu ließ jüngst verlauten, dass er den Sturz Assads für möglich hält. Doch wie realistisch ist diese Einschätzung? Dieser Artikel beleuchtet die komplexen Faktoren, die diese Frage beeinflussen.
Die israelische Perspektive: Ein strategischer Schachzug?
Israels Aktionen in Syrien zielen primär darauf ab, den Einfluss des Iran und seiner Stellvertretermilizen, wie der Hisbollah, zu begrenzen. Diese Gruppen werden von Israel als existenzielle Bedrohung angesehen. Der Sturz Assads würde dieses Ziel zwar vereinfachen, ist aber nicht das primäre Motiv. Netanjahus Äußerung könnte eher ein strategischer Schachzug sein, um Druck auf Assad auszuüben und gleichzeitig die internationale Gemeinschaft auf die anhaltende iranische Präsenz in Syrien aufmerksam zu machen.
Die Realität auf dem Boden: Ein komplexes Gefüge
Die Lage in Syrien ist äußerst komplex. Assad stützt sich auf die Unterstützung Russlands und des Irans. Ein militärischer Sturz Assads wäre ein riskantes Unterfangen, das zu einer regionalen Eskalation führen könnte. Der Einfluss der kurdischen YPG/SDF, die im Kampf gegen den IS eine entscheidende Rolle spielte, muss ebenfalls berücksichtigt werden. Ihre Zukunft und ihre Beziehungen zu den verschiedenen Akteuren sind unklar.
Die Rolle internationaler Akteure: Ein Patt?
Die Vereinigten Staaten, Russland und andere internationale Akteure verfolgen unterschiedliche Interessen in Syrien. Ein Konsens über die Zukunft Assads ist nicht in Sicht. Russland wird Assad weiterhin unterstützen, während die USA ihre Strategie in der Region neu ausrichten. Dies führt zu einem Patt, welches den Sturz Assads unwahrscheinlich macht.
Die innenpolitische Lage Syriens: Stabilität trotz des Krieges?
Trotz des anhaltenden Krieges und der schweren humanitären Krise genießt Assad immer noch eine gewisse Unterstützung innerhalb Syriens. Seine Macht basiert auf einer Mischung aus militärischer Stärke, Sicherheitskräften und einem loyalen Netzwerk. Ein Sturz Assads würde wahrscheinlich zu einem Machtvakuum und zu weiteren Konflikten führen. Die Wahrscheinlichkeit eines friedlichen Übergangs ist gering.
Fazit: Ein unwahrscheinliches Szenario?
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Netanjahus Aussage über den möglichen Sturz Assads im aktuellen geopolitischen Kontext eher als rhetorische Strategie denn als realistische Prognose einzustufen ist. Ein Sturz Assads ist zwar nicht völlig ausgeschlossen, erscheint aber aufgrund der komplexen und verflochtenen Interessen der verschiedenen Akteure unwahrscheinlich. Die Wahrscheinlichkeit eines solchen Ereignisses hängt stark von weiteren Entwicklungen im syrischen Bürgerkrieg und den internationalen Beziehungen ab. Kurzfristig ist ein solcher Sturz unwahrscheinlich, langfristig bleibt die Lage offen.