PUK Bericht Credit Suisse: Kernpunkte der Krise
Der Bericht der Untersuchungskommission (PUK) zur Credit-Suisse-Krise hat im März 2023 für grosses Aufsehen gesorgt und die Mängel im Risikomanagement und die Governance der Bank offengelegt. Dieser Artikel beleuchtet die Kernpunkte des Berichts und deren Bedeutung für die Zukunft des Schweizer Finanzplatzes.
Die wichtigsten Erkenntnisse des PUK-Berichts
Der Bericht der unabhängigen Untersuchungskommission zeichnet ein kritisches Bild der Führung und des Risikomanagements der Credit Suisse in den Jahren vor ihrer Übernahme durch die UBS. Die wichtigsten Erkenntnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen:
Fehlende Risikokontrolle und -kultur
- Mangelnde Risikobereitschaft: Der Bericht kritisiert eine unzureichende Risikokultur und ein Versagen der Aufsichtsgremien, Risiken frühzeitig zu erkennen und zu steuern. Die interne Kontrolle war schwach und ermöglichte ein exzessives Risikoverhalten.
- Defizite im Risikomanagement: Die Komplexität der Geschäftsmodelle und die unzureichende Risikoüberwachung führten zu einem Blindflug bezüglich bedeutender Risiken. Dies betraf insbesondere die Bereiche Greensill und Archegos.
- Fehlende Transparenz: Die Kommunikation von Risiken an den Verwaltungsrat und die Aktionäre war unzureichend. Wichtige Informationen wurden verzögert oder gar nicht weitergegeben.
Führungsversagen und Governance-Probleme
- Unzureichende Aufsicht: Der Verwaltungsrat wird für sein Versagen bei der Überwachung des Managements kritisiert. Es fehlte an Expertise und Durchsetzungsfähigkeit.
- Konflikt zwischen verschiedenen Interessen: Der Bericht identifiziert Konflikte zwischen kurzfristigen Gewinnzielen und langfristiger Stabilität der Bank.
- Personalpolitik: Die Personalpolitik wird als ein Schlüsselproblem gesehen. Es gab zu viele Wechsel an der Führungsspitze und fehlende Kontinuität.
Die Rolle der Aufsichtsbehörden
Der Bericht analysiert auch die Rolle der FINMA. Obwohl er keine direkte Schuld der Aufsichtsbehörde feststellt, kritisiert er die unzureichende Aufsicht und verspätete Interventionen. Die FINMA muss sich nun mit der Verbesserung ihres Aufsichtsprozesses auseinandersetzen.
Konsequenzen und Ausblick
Der PUK-Bericht hat weitreichende Konsequenzen für die Schweizer Finanzbranche und die Stabilität des Finanzplatzes. Es wird erwartet, dass es zu Reformen im Risikomanagement, in der Corporate Governance und in der Aufsicht kommen wird. Die stärkere Regulierung und höhere Transparenz werden zukünftig im Vordergrund stehen.
Die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS zeigt die erheblichen Risiken, die unbeherrschte Risiken darstellen. Der Bericht dient als Warnsignal und Anreiz für umfassende Reformen. Die Langzeitfolgen des PUK-Berichts und der Credit Suisse-Krise werden sich erst in den nächsten Jahren zeigen.